Stadt und Kooperationspartner bringen Betriebliches Mobilitätsmanagement auf den Weg
Bei der Vertragsunterzeichnung v.l.n.r. Mirko Geiger, DGB Kreisvorsitzender, Christian Volz, Kaufm. Geschäftsführer Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), Volkhard Malik, Geschäftsführer Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), Tobias Menzer, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Rhein-Neckar, Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister, Dezernent für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität, Prof. Dr. Eckhart Würzner, Oberbürgermeister Stadt Heidelberg, Andreas Kempff, Geschäftsführer Industrie, Innovation, Unternehmensförderung der IHK Rhein-Neckar, Dr. Klaus Keßler, Geschäftsführer Klimaschutz- und Energie- Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis gGmbH
Neues Förderprogramm für Unternehmen / Wichtiger Beitrag auch zum Klimaschutz
Die Stadt Heidelberg und ihre Kooperationspartner bringen ein Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) auf den Weg. Das Förderprogramm bietet Unternehmen, Institutionen und Betrieben die Möglichkeit, passgenaue Lösungen zu finden, um das betriebliche Verkehrsverhalten effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Der Umstieg auf den ÖPNV oder das Rad, mehr Angebote für Home-Office sowie ein nachhaltiges Fuhrparkmanagement mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen können hierdurch gefördert werden. Das Programm startet zunächst als Pilotprojekt mit Unternehmen und Institutionen im Neuenheimer Feld sowie mit Veranstaltungen für Kleinst- und Kleinunternehmen im gesamten Stadtgebiet und soll, vorbehaltlich der Haushaltsentwicklung, dann allen Unternehmen, Institutionen und Betrieben in Heidelberg offenstehen.
Das BMM ist als Kooperationsprojekt angelegt – zwischen der Stadt Heidelberg, der Industrie-und Handelskammer (IHK), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur, der Kreishandwerkerschaft, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde am Mittwoch, 21. Oktober 2020, unterzeichnet.
„Das Betriebliche Mobilitätsmanagement ist nachhaltig und hilft den Unternehmen, den Beschäftigten und den Bürgerinnen und Bürgern: So kann zum Beispiel der Straßenverkehr in Heidelberg entlastet sowie das Zeit- und Kostenbudget von Beschäftigten für deren Arbeits- und Dienstwege reduziert werden. Gleichzeitig leisten Unternehmen und Institutionen mit der Teilnahme am BMM einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
„Wir unterstützen dieses Projekt, da es die Unternehmen im Neuenheimer Feld als Arbeitgeber attraktiver macht. Da diese Unternehmen Innovationstreiber sind, leisten wir so auch einen Beitrag zum Wachstum der Region“, erklärt Andreas Kempff, Geschäftsführer Industrie, Innovation, Unternehmensförderung der IHK Rhein-Neckar.
„Das Vermeiden und Verlagern von Verkehren ist besonders wichtig. Dabei wird die Vermeidung des Verkehrs oft missverstanden: Vorrangiges Ziel ist es nicht, Verkehr zu unterbinden, sondern die Verkehrswege zu verkürzen, zu optimieren oder die Auslastung der Fahrzeuge zu erhöhen“, sagt Dr. Klaus Keßler, Geschäftsführer Klimaschutz- und Energie- Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis gGmbH.
„Der VRN begleitet mit seiner Expertise die Erstellung und Umsetzung des Konzepts des BMM in Heidelberg, setzt planerisch mit den Aufgabenträgern die möglichen Verkehrskonzepte um, etabliert weiter nachhaltige multimodale Mobilitätsangebote, wie Mietradsysteme und CarSharing und fügt alles in einer umfassenden Mobilitätsplattform zusammen“, sagte Volkhard Malik, VRN-Geschäftsführer.
Verkehrsentwicklungsplan: Mehr Angebote im Mobilitätsmanagement
Die Situationsanalyse des Verkehrsentwicklungsplans, der derzeit neu aufgestellt wird und den Rahmen für alle Heidelberger Verkehrsprojekte bis 2035 bildet, hatte den Ausbau der Angebote im Mobilitätsmanagement für Unternehmen und Institutionen empfohlen. Der Grund: Als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort besitzt die Stadt Heidelberg ein zunehmendes Verkehrsaufkommen. Fast 68 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln laut dem Pendlerbericht 2020 aus dem Umland nach Heidelberg. Im Zuge des BMM sollen nun neue und kreative Lösungen für deren Arbeitswege gefunden werden.
Wie sieht das Förderprogramm aus?
Die Förderung besteht aus je vier individuellen Beratungen im Unternehmen durch eine externe Firma sowie aus gemeinsamen Workshops in einem Zeitraum von etwa zehn Monaten. Die Workshops werden von den Kooperationspartnern IHK (Thema zum Beispiel betriebliche Vorteile), DGB (BMM aus Sicht der Beschäftigten), rnv (Analyse der Arbeitgeberstandorte auf Basis der Pendlerwege) und VRN (Planung des Verkehrskonzepts) unterstützt. Auf einer Analyse aufbauend, wird für die Teilnehmenden ein Konzept entwickelt, dessen Umsetzung von den Beratenden begleitet wird.
Für das Förderprogramm zahlen die teilnehmenden Unternehmen, Institutionen und Betriebe einen geringen Eigenanteil, gestaffelt nach der Anzahl der Beschäftigten. Im Anschluss erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Geplant sind ebenfalls ein jährliches Netzwerktreffen sowie ein gemeinsamer Best-Practice-Bericht.
BMM als Teil von #HD4climate: Heidelbergs großer Klimaschutz-Aktionsplan
Auf ihrem Weg zur klimaneutralen Stadt hat Heidelberg im November 2019 einen großen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen aufgelegt. Dieser Aktionsplan legt Ziele und Prioritäten innerhalb des „Masterplan 100% Klimaschutz“ fest. Die Vorschläge betreffen alle Lebensbereiche, von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis hin zur Mobilität (#HD4climate).
Die Steuerung des BMM übernimmt die neue Wirtschaftsverkehrsbeauftragte der Stadt beim Amt für Verkehrsmanagement, Kassiani Herzog, Kontakt: wirtschaftsverkehr@heidelberg.de, Telefon: 06221 58-30566.
Weitere Informationen im Internet unter www.heidelberg.de > Leben > Mobilität > Mobilitätsmanagement