Ausflugsziel … Oberzent Winter-Wander-Land Kennen Sie Oberzent im Odenwald? Nein? Dann wird es Zeit für einen Besuch, meint VRN-Insider Thomas Münch. Auf einer Fläche von 165 Quad- ratkilometern mit gerade mal 10.000 Einwohnern ist viel Raum für einsa- me Touren, ein bisschen Geschichte und Spaß auf verschneiten Pisten. Das sind für mich die Zutaten eines un- vergesslichen Wintertags: kaltes, son- niges Wetter, eine Fahrt in der Oden- waldbahn und eine ausgedehnte Wanderung durch die Oberzent, garniert mit etwas Schnee. Hier bei uns, im Buntsandstein- gebiet zwischen Main und Neckar, finden Sie einsame Wälder, schöne Täler und Höhenzü- ge, nette Menschen und leckeres Essen. Nicht umsonst kommen viele aus den Metropolen Frankfurt und Rhein-Neckar hierher, um sich zu erholen – und das zu jeder Jahreszeit. Neue und alte Geschichte Oberzent benennt übrigens sowohl eine Re- gion als auch eine Stadt. Schon lange wird der südliche Teil des hessischen Odenwaldkreises als „die Oberzent“ bezeichnet. Die Stadt Oberzent hingegen ist erst am 1. Januar 2018 aus dem Zusammenschluss der Stadt Beerfel- den mit den Gemeinden Hesseneck, Rothen- berg und Sensbachtal entstanden. Sie ist flä- chenmäßig die drittgrößte Stadt Hessens und die mit den meisten Stadtteilen, nämlich 19. Mehr über die Geschichte der Region erfahren Sie etwa in Beerfelden: Hier erinnert ein Galgen an die Zent, den mittelalterlichen Gerichtsbezirk. Und im schnuckeligen, abso- lut sehenswerten „Oberzentmuseum“ be- kommt man einen Eindruck davon, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Über- haupt finden sich in ganz Oberzent viele span- nende Zeugnisse der Vergangenheit. Etwa das Himbächelviadukt, ein „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Oder das historische Wasserwerk in Rothenberg und die Quellkirche in Schöllenbach – beide können nach Anmeldung besichtigt werden – und natürlich der Odenwald-Limes, die Burgruine Freienstein und, und, und. einsam oder belebt, aber immer schön Das Beste aber, finde ich, sind die Natur und die Ruhe. Und die kann man sommers wie winters prima beim Wandern genießen. Ge- führte Touren bietet etwa der Geopark an, doch Sie können die Gegend auch gut auf eigene Faust erkunden. Die Odenwaldbahn bringt Sie bequem von Eberbach an die Start- und Endpunkte der Routen wie Schöllenbach, Hetzbach oder Kailbach und wieder zurück. Von Schöllenbach aus können Sie etwa ein Stück auf dem Nibelungensteig bis zum Dreiländerstein wandern – ein Weg, der sich auch im Winter gut begehen lässt, vorausge- setzt es ist trocken. Schon seit 1837 markiert der Stein die Grenzen von Bayern, Hessen und Baden. Von dort gehe ich gerne weiter zum Schloss Waldleinigen, in dem sich heute eine Klinik befindet. Irgendwann verlässt der Weg den Wald und gibt den Blick frei auf das imposante Gebäude – ein Anblick, der mich immer wieder beeindruckt. Sehr schön ist auch eine Wanderung von Kailbach unter dem Haintalviadukt durch und weiter stetig bergauf durch wunderschöne Wälder übers Reußenkreuz bis Hetzbach. Unterwegs begeg- net man meist keiner Menschenseele, dafür aber mit etwas Glück ein paar Rehen. Oben auf dem Krähberg lohnt es sich, im Waldgast- hof Reußenkreuz einzukehren: Der Blick von der Terrasse ist grandios und die Gaststube mit offenem Kamin gemütlich. Jetzt, im Winter, gibt es bei uns zudem jede Menge Veranstaltungen wie die Winter- wanderungen der Freiwilligen Feuerwehren oder ein paar kleinere Weihnachtsmärkte. Wer bei Schnee lieber auf Skiern oder Schlit- ten unterwegs ist, kommt ebenfalls auf seine Kosten: In Beerfelden sorgen ein Skilift, ein Rodelhang sowie gespurte Loipen, in Kail- bach und Schöllenbach Schlepplifte für Win- tersportvergnügen. So richtig schön durchge- froren lassen Sie Ihren Tag anschließend am besten im „Grünen Baum“ in Hesselbach ausklingen bei einem leckeren „Hesselbacher Topf“ und einem „Rolandswalzer“ zum Nachtisch. Mehr verrate ich aber nicht. Am besten wird’s sein, Sie kommen her und pro- bieren selbst. Oberzent ist angeschlossen an den Regio- nalverkehr. Bis Eberbach fährt die S1, von dort geht es mit der Odenwaldbahn wei- ter. Der hessische Odenwaldkreis gehört zum Übergangstarifgebiet zum RMV. Es gelten folgende VRN-Fahrscheine Preis- stufe 7: Tages-Karte, 3-Tages-Karte, Jugendgruppen-Karte, Wochen-, Monats- und Jahreskarte Jedermann inkl. Entde- cker-Ticket, Job-Ticket, Karte ab 60, Rhein-Neckar-Ticket, Semester-Tickets. Verbundweit gültige Zeitkarten im Ausbil- dungsverkehr gelten an Schultagen in Hessen ab 14 Uhr, ansonsten ganztägig. Oberzentmuseum Das Museum zeigt Leben und Arbeit der einfachen Leute zwischen 1900 und 1950. Besuch nach Vereinbarung über die Tou- rist-Info, 06068.75 90-920, Eintritt frei. www.tourismus-odenwald.de beerfelder Galgen Die Richtstätte, drei fünf Meter hohe Sandsteinsäulen aus dem Jahr 1597, ist ei- ner der ältesten und besterhaltenen Gal- gen Deutschlands. www.tourismus-odenwald.de Winter in Oberzent Skibetrieb, Fackelwanderung oder Weih- nachtsmarkt – auch im Winter ist in Oberzent einiges los. Alle Infos im Ver- anstaltungskalender unter www.oberzent.info/ Grüner baum In dem Dorflokal der Familie Grünvogel gibt’s ein Stück Odenwald für alle. Und wer länger bleiben und mal richtig aus- spannen will, kann in einem der sieben Doppelzimmer übernachten. www.gruenerbaum-hesselbach.de das Haintalviadukt Die 173 Meter lange und 32,5 Meter hohe Eisenbahnbrücke der Odenwaldbahn von 1882 gehört zu Hessens Kulturdenkmälern. Geo-Naturpark bergstraße-Odenwald Zahlreiche Angebote laden ein, diese einzigartige Landschaft von der Grube Messel und dem Rheintal über den Oden- wald bis zum Neckartal zu entdecken. www.geo-naturpark.net hin weg 13 und